70 Jahre Fraunhofer
Kanzlerin Angela Merkel hat eine deutliche Erhöhung der deutschen Forschungsausgaben angekündigt. Bis 2025 sollen sie auf 3,5 Prozent steigen, so die Kanzlerin bei der Veranstaltung zum 70-jährigen Jubiläum der Fraunhofer-Gesellschaft.
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Bereits 2017 investierte Deutschland drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung.
Foto: Bundesregierung
Aussichtsreiche Zukunftstechnologien, in denen mehr geforscht werden solle, seien etwa die Künstliche Intelligenz und die Elektromobilität, sagte die Kanzlerin. Zwar habe man bei der Entwicklung von Batteriezellen im Vergleich zu asiatischen Anbietern an Kompetenz verloren. Aber in der Weiterentwicklung von Batterietechnologien sehe sie eine europäische Möglichkeit. "Wenn wir das als wichtigstes Projekt von gemeinsamem europäischen Interesse einstufen, dann haben wir eine Chance."
Merkel weiter: "Europa kann nur so innovationsstark sein, wie es die einzelnen Länder sind. Da kommt Deutschland eine ganz besondere Rolle zu. Denn wir sind die größte europäische Volkswirtschaft. Deshalb ist es gut, dass wir weltweit zu den fünf Ländern zählen, die am meisten für Forschung und Entwicklung ausgeben." Bereits 2017 hatte Deutschland erstmals das selbst gesteckte Ziel erreicht und drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung investiert.
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Forschung stärkt Wettbewerbsfähigkeit
Mit angewandter Forschung und zukunftsrelevanten Schlüsseltechnologien spielt die Fraunhofer Gesellschaft eine zentrale Rolle im Innovationsprozess Deutschlands und Europas. Zum Jubiläum würdigte die Bundeskanzlerin den Beitrag der Fraunhofer-Forschungsinstitute zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen.
Dank Forschung und Innovation belegt Deutschland international Spitzenplätze bei der Wettbewerbsfähigkeit. Das zeigt sich an dem konstant hohen Anteil forschungsintensiver Waren, die Deutschland ins Ausland verkauft.
Niemals zuvor wurde so viel in Forschung und Entwicklung (FuE) investiert wie heute. Staat, Wirtschaft und Wissenschaft haben ihre Ausgaben in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert.
2017 betrugen die FuE-Ausgaben 16,6 Milliarden Euro. Allein für den Pakt für Forschung und Innovation waren in dem Jahr rund 9,9 Milliarden Euro eingeplant. Eine weitere Steigerung der Ausgaben in den Jahren 2018 (auf rund 18,1 Mrd €) und 2019 (auf rund 19,6 Mrd. €) ist vorgesehen.
Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
Einrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft sind ein Grundpfeiler der Forschung in Deutschland. Sie betreibt 72 Institute und Forschungseinrichtungen. Ihre Forschungsvorhaben decken das gesamte Spektrum der Grundlagenforschung ab. Deren Schwerpunkt liegt in den Bereichen ressourcenorientierte Produktion, Verkehr und Mobilität, Energie und Wohnen, Information und Kommunikation, Schutz und Sicherheit sowie Gesundheit, Ernährung und Umwelt.
Gemeinsam mit ihren Auftraggebern und Projektpartnern entwickeln und optimieren die Fraunhofer-Institute Verfahren, Produkte oder Anlagen bis zur Einsatz- und Marktreife.
Knapp 24.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten für die Fraunhofer-Gesellschaft.
Forschungsinstitute beschleunigen Innovationen
Mit ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit tragen die Fraunhofer-Institute zur Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas bei. Sie fördern Innovationen, stärken die technologische Leistungsfähigkeit, verbessern die Akzeptanz moderner Technik und sorgen für die Aus- und Weiterbildung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses.
Damit sie ihren Aufgaben nachkommen können, fördert der Bund Hochschulen, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen und vergleichbare Institutionen, die nicht in den Bereich der wirtschaftlichen Tätigkeiten fallen. Das sind die projektbezogene Ausgaben (bei Helmholtz-Zentren und der Fraunhofer-Gesellschaft die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten), die unter Berücksichtigung der beihilferechtlichen Vorgaben individuell bis zu 100 Prozent gefördert werden können.
Bei nichtwirtschaftlichen Forschungsvorhaben an Hochschulen und Universitätskliniken wird zusätzlich zu den zuwendungsfähigen Ausgaben eine Projektpauschale in Höhe von 20 Prozent gewährt. Die Förderdauer beträgt in der Regel drei Jahre.
FuE-Förderung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Der Vorsitzende der Expertenkommission für Forschung und Innovation, Prof. Dietmar Harhoff, hatte bereits im Februar angeregt: "Deutschland sollte die Forschung in kleinen und mittleren Unternehmen steuerlich fördern und hier zu den meisten Industriestaaten aufschließen."
Die Kommission plädiere dafür, die steuerlich Förderung zunächst nur auf KMU mit bis zu 249 Mitarbeitern einzuführen. Diese seien in besonderem Maße von Finanzierungsproblemen betroffen und deshalb stark auf steuerliche Föderung angewiesen.
Zu deren Kosten erklärte Harhoff, dass "jedem Euro Steuer-Mindereinnahmen im Mittel zusätzlich mobilisierte private FuE-Förderung Aufwendungen von 1,33 Euro als positive Wirkung gegenüber stehen."